Konditionstraining für lauffreudige Windhunde
Beim Spaziergang an der Leine lässt sich das Bewegungsbedürfnis eines Windhundes nicht befriedigen. Radfahren ist eine gute Möglichkeit, das Verlangen des Hundes nach Bewegung zu stillen. Für Windhunde stellt es eine passable Form der Vorbereitung auf Coursings und Rennen dar.
  1. Was sollte beim Training eines Windhundes am Fahrrad beachtet werden?
  2. Wie ist die Rechtslage (Straßenverkehrsverordnung, Tierschutzgesetz)?
  3. Woran kann an Unterzuckerung des Windhundes erkannt werden? Welche Maßnahmen sind zu ergreifen?
  4. Wie kann der Trainingszustand eines Windhundes beurteilt werden?

1. Was sollte beim Training eines Windhundes am Fahrrad beachtet werden?

Ab einem Alter von 15 Monaten kann man den Windhund an das Laufen am Fahrrad gewöhnen. Dann sind bei den meisten Hunden die Wachstumsfugen geschlossen. Das Wachstum ist beendet. Die mentale Reifung ist erst ein paar Monate später abgeschlossen. Bei den kleinen Rassen (z.B. Whippet) ist das Gebäude mit 12 Monaten fertig. Große Hunderassen, wie Galgo Español, sind mit 18 Monaten ausgereift. Fragen Sie einen Tierarzt, ob Ihr Windhund für einen länger andauernden Trab gesundheitlich geeignet ist.

Verwenden Sie ein Fahrrad mit einwandfrei funktionierendem Bremsen. Es muss möglich sein, den Tretesel in kurzer Zeit zum völligen Stillstand zu bringen. Ich empfehle zwei Handbremsen, weil die Geschwindigkeit des Fahrrad-Windhund-Gespannes besser als mit einer Rücktrittsbremse zu kontrollieren ist.

Es ist ratsam, eine Fahrrad-Leinen-Anlage zu benutzen, z.B. Walky Dog Plus. Befestigen Sie das System auf der rechten Seite des Fahrrades. Die Montage hat so zu erfolgen, dass der Windhund neben dem Tretesel in Höhe des Sattels läuft und nicht vor das Rad gelangen kann.

Legen Sie Ihrem Windhund ein gepolstertes Brustgeschirr an, z.B. Art Sportive Plus Geschirr Cross. Ein Halsband kann zu Schädigungen im Nacken- und Schulterbereich bei dem Windhund führen. In der Praxis sind Wirbelsäulenverletzungen recht häufig. Das X-Back-Geschirr – der Klassiker für Schlittenhunde – ist ebenfalls ungeeignet, da der Windhund einen zu großen Bewegungsspielraum hat.

Füllen Sie Ihre Fahrrad-Trinkflaschen mit frischem Wasser auf.

Stecken Sie bei längeren Fahrten einige Leckerlies ein.

Lassen Sie den Windhund vor Antritt der Fahrt noch einmal sein Geschäft verrichten.

Zuerst sollten Sie den Windhund an das Fahrrad gewöhnen. Befestigen Sie den Windhund an der Fahrrad-Leinen-Anlage. Schieben Sie den Tretesel ein paar hundert Meter. Durch eine entsprechende (Körper-) Sprache muntern Sie den Windhund auf. Loben Sie den Windhund, wenn er gelassen neben dem Fahrrad läuft.

Der Windhund sollte bestimmte Sprachbefehle verstehen: “Ready – Let`s go” für Lauslaufen, “Wohooo” für Anhalten, “Haw” für Links, und “Gee” für Rechts. Sie können natürlich auch andere Kommandos für die aufgeführten Aktionen verwenden. Bei der Auswahl der Wörter sollten Sie darauf achten, dass diese nicht allzu oft im täglichen Sprachgebrauch verwendet werden. Ein Beispiel aus der Praxis: Der Mann sagt “Liebling, wir müssen an der nächsten Kreuzung rechts abbiegen.” Der Windhund hat den Befehl “Rechts” verinnerlicht und biegt unverzüglich ab. Mensch und Tier landen in der Liguster-Hecke.

Windhund sollte außerdem sicher von Artgenossen und Beutetieren (z.B. Katzen, Hühner, Rehwild) abgerufen werden können.

Beginnen Sie mit ca. einem Kilometer. Steigern Sie die Fahrstrecke von Woche zu Woche. Sie sollten nicht mehr als 10 Kilometer am Stück fahren. Wählen Sie am Anfang eine Route mit flachem Geländeprofil aus. Es sollte sich desgleichen um eine reizarme Strecke, d.h. ohne Verkehrschaos, Hunderudel und Menschenauflauf, handeln.

Beziehen Sie die Witterungsbedingungen in Ihre Planung ein. Verkürzen Sie gegebenenfalls die Strecke. Bei extremer Nässe oder Hitze sollten Sie auf eine Fahrradtour mit Ihrem Windhund verzichten.

Reiben Sie die Ballen des Hundes vor und nach der Fahrt mit Weißer Vaseline ein. Einem Einreißen wird so vorgebeugt. Der Verhornungsgrad der Ballenhaut nimmt mit jeder Trainingseinheit zu.

Lassen Sie Ihren Windhund das Tempo bestimmen. Die Regel sollte jedoch der Trab (ca. 12 km/h) sein.

Legen Sie in regelmäßigen Abständen eine Pause ein. Die Aufnahme von Trinkwasser muss sichergestellt sein. Sprühen Sie in keinem Fall Kopf und Schulter des Hundes mit Wasser ein.

Geben Sie Ihrem Windhund die Möglichkeit, sich zu lösen.

WICHTIG: Achten Sie bei dem Windhund auf Anzeichen einer Ermüdung.

Zeichen der Ermüdung:

  • häufiges Gähnen
  • extensives Hecheln
  • Atemnot
  • Abgeschlagenheit
  • verminderte Laufleistung
  • Koordinationsstörungen
  • Ansteigen der Reizschwelle

Durch eine übermäßige Bewegung kann eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) ausgelöst werden. Sie ist für einen Teil der oben aufgeführten Symptome verantwortlich.

Jeder Halter sollte die Leistungsgrenze seines Hundes kennen. Eine Überforderung des Hundes wird vermieden. Die Trainingseinheiten können im Hinblick auf die Leistungssteigerung optimiert werden.

2. Wie ist die Rechtslage (Straßenverkehrsverordnung, Tierschutzgesetz)? Paragraph

  • Straßen-Verkehrsordnung § 28 Abs. 1: “Haus- und Stalltiere, die den Verkehr gefährden können, sind von der Straße fernzuhalten. Sie sind dort nur zugelassen, wenn sie von geeigneten Personen begleitet sind, die ausreichend auf sie einwirken können. Es ist verboten, Tiere von Kraftfahrzeugen aus zu führen. Von Fahrrädern aus dürfen nur Hunde geführt werden.”
  • Tierschutzgesetz § 3 Abs, 1: “Es ist verboten, einem Tier außer in Notfällen Leistungen abzuverlangen, denen es wegen seines Zustandes offensichtlich nicht gewachsen ist oder die offensichtlich seine Kräfte übersteigen.”

3. Woran kann an Unterzuckerung des Windhundes erkannt werden? Welche Maßnahmen sind zu ergreifen?

Bitte bewahren Sie Ruhe und befolgen die untenstehenden Schritte.

Ihr Windhund zeigt eine der folgenden Erscheinungen?

  • Hunger
  • Rastlosigkeit
  • Zittern
  • Ataxie (unkoordinierte Bewegungen)
  • Orientierungslosigkeit
  • Krämpfe und Koma

Einige Tiere sind auch einfach sehr ruhig und fressen so gut wie nichts.

  1. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihr Windhund in eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) geraten ist. Die Konzentration an Glukose bewegt sich bei den Hunden zwischen 54 und 108 mg/dl (3,9 und 6,7 mmol/l). Eine schwere Unterzuckerung liegt vor, wenn der Blutzuckerspiegel unter 40 mg/dl (2,2 mmol/l) gesunken ist. Bereits Werte unter 70 mg/dl (3,8 mmol/l) gelten als bedenklich. Eine Hypoglykämie ist immer ein Notfall und muss sofort behoben werden! Die sofortige Gabe von Glukose-Lösung oder Honig (1 g pro kg Körpergewicht) ist erforderlich.
  2. Bei Tieren, die einen Kollaps erlitten haben, sollten keine großen Flüssigkeitsmengen eingeflößt werden, weil dies zu einer Aspirationspneumonie (durch verschlucktes Material hervorgerufene Lungenentzündung) führen kann. Stattdessen sollten die Backenschleimhaut oder die Zunge des Tieres mit kleinen Mengen von Glukoselösung oder Honig eingerieben werden.
  3. Nach erfolgreicher Notfallbehandlung mit oralen Glukosegaben, z.B. Wellion Gold Invertzucker-Sirup. sollten kleine Futtermengen in Intervallen von 1-2 Stunden gegeben werden, bis die Anzeichen der Unterzuckerung verschwinden. Messen Sie (falls Homemonitoring möglich) im Abstand von einer Viertelstunde immer wieder den Zuckerwert. Sehr gute Blutzuckermessgeräte gibt es bereits für ca. 55 EUR, z.B. WellionVet GLUCO CALEA Blutzucker-Messgerät. Für den Halter von regelmäßig sportliche Höchstleistungen erbringenden Schlitten- und Windhunden ist die Anschaffung eines solchen Gerätes eine Überlegung wert.

Rufen Sie einen Tierarzt an, um das weitere Vorgehen (evtl. Verabreichung einer Glukose-Infusion) zu besprechen.

4. Wie kann der Trainingszustand eines Windhundes beurteilt werden?

Durch Beobachtung des Hundes ist es möglich, sich einen Überblick über den momentanen Leistungszustand, d.h. die Kondition, zu verschaffen. Von entscheidender Bedeutung ist die Erholungsfähigkeit des Tieres. Atem- und Pulsfrequenz stellen objektive Parameter für eine Beurteilung dar. Ca. 10 Minuten nach dem Ende der Belastung sollten diese Werte wieder im Normbereich (Atemfrequenz: 10 – 30, Pulsfrequenz: 60 – 120, jeweils in der Minute) liegen. Der Schwankungsbereich ergibt sich aus der unterschiedlichen Körpergröße der Hunderassen. Bei den größeren Rassen ist im Allgemeinen die Frequenz niedriger als bei den kleinen Rassen. Um über einen reellen Ausgangswert zu verfügen, sollten Sie die Atem- und Pulsfrequenz bei Ihrem Windhund in relativer Ruhe messen.

Messung der Atemfrequenz:

Beobachten Sie die Atembewegungen aus einem gewissen Abstand. Schauen Sie von der Seite und von oben auf das Tier. Um den Windhund nicht aus der Ruhe zu bringen, sollte keine Berührung stattfinden. Beim Einatmen (Inspiration) achten Sie auf die nach außen gerichtete Bewegung des Brustkorbes (Thorax) und Zunahme der Wölbung des Bauches (Abdomens). Bei der Ausatmung (Exspiration) gehen die Rippen zurück und die Bauchwölbung nimmt ab.

Messung der Pulsfrequenz:

Stellen Sie sich hinter den Windhund. Legen Sie die Hände von der Seite her um den Oberschenkel. Suchen Sie mit den Fingerspitzen die an der Innenfläche des Oberschenkels liegende Arterie auf. Die Oberschenkelarterie (A. femoralis) befindet sich im Leistenbereich. Drücken Sie mit den Fingerspitzen (nicht jedoch mit den Nägeln) leicht auf die Arterie. Deren Pulsation ist deutlich zu spüren.

Das Video demonstriert die Messung des Pulses zur besseren Veranschaulichung in Seitenlage des Hundes. Die Messung ist jedoch auch im Stehen durchführbar.

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