Fibrosarkome haben ihren Ursprung im Bindegewebe. Die Ursprungszellen sind Fibroblasten. Durch die Aktivierung von wachstumsfördernden Onkogenen, die Inaktivierung von Suppressorgenen und die Modifikation von Genen, die den normalen, programmierten Zelltod (Apoptose) steuern, erfolgt eine unkontrollierte Vermehrung der Fibroblasten. Die genauen Ursachen dafür sind unbekannt. Vermutet werden genetische Faktoren, Umwelteinflüsse, Strahlenbelastungen, Traumata und Fremdkörper, wie orthopädischen Implantaten. Fibrosarkome werden vor allem bei der Katze mit Injektionsstellen in Verbindung gebracht.

Es handelt sich um langsam wachsende Tumoren. Eine Metastasierung in andere Körperregionen ist selten. Betroffen sind vor allem die nahen gelegenen Lymphknoten und die Lunge. Fibrosarkome treten am häufigsten im Bindegewebe der Haut und unter der Haut auf. Fibrosarkome werden deshalb auch als Weichteilsarkom bezeichnet. Sie treten am häufigsten an den Extremitäten und am Körperstamm auf. Fibrosarkome können jedoch auch in der Nasen- und Maulhöhle vorkommen. Der Tumor kommt häufig bei Hunden mittleren bis hohen Alters vor. Bei großen Hunderassen wurde ein vermehrtes Auftreten festgestellt.

Klinisch hat dieser Tumor oft ein typisches Erscheinungsbild. Der Tumor tritt in der Regel als einzelne, manchmal knotige, feste Umfangsvermehrung (Beule, Schwellung) auf oder unter der Haut auf. Diese kann ulzerieren, bluten und eitern. Die Umfangsvermehrung kann auch ohne derartige Komplikationen Schmerzen hervorrufen. Die Schmerzen können dazu führen, dass sich der Hund zurückzieht, sich an der betroffenen Stelle nicht anfassen lässt und die Futteraufnahme nachlässt. Fibrosarkome dringen oft zwischen benachbarte Strukturen ein und kann deren Funktion beeinträchtigen. So kann es zum Beispiel an den Extremitäten zu einer Schwächung von Knochenstrukturen bis hin zu Knochenbrüchen mit anschließender Lahmheit kommen.

Unbehandeltes Fibrosarkom an der Extremität eines Hundes

Ein orales Fibrosarkom äußert sich typischerweise in Form einer Masse im Maul. Es kann auch zu Blutungen in oder aus dem Maul, unerklärlichem Sabbern und schlechtem Atem führen. Je nach Größe des Fibrosarkoms und genauer anatomischen Lokalisation kann das Tier auch Schwierigkeiten beim Fressen haben. Ein Fibrosarkom in den Nasengängen kann die Atmung beeinträchtigen. Dies kann sich durch Niesen, verstopfte Atemgeräusche, Schnauben und Schnarchen äußern. Ein weiteres Symptom ist Nasenausfluss, der auch blutig sein kann.

Die genaue Diagnose hängt von der mikroskopischen Untersuchung des Tumors ab. Die Gewinnung geeigneter Proben erfolgt durch Feinnadelaspiration, Stanzbiopsie oder vollständige Exzision. Die vollständige Exzision muss unbedingt einen breiten chirurgischen Rand (Sicherheitsabstand, Entfernung von scheinbar gesundem Gewebe um den Knoten) umfassen. Die Proben werden in einem spezialisierten Labor zytologisch und/oder histopathologisch untersucht. Die Histopathologie ist die mikroskopische Untersuchung von Gewebeproben, die speziell präpariert und gefärbt wurden. Sie ermöglicht die Angabe des Grades des Fibrosarkoms. Bei diesem Tumor gibt es drei Grade, die von der Mitoserate (Anzahl der sich teilenden Zellen) abhängen. Daraus kann eine Prognose für das Auftreten von Rezidiven nach der Tumorresektion sowie den Krankheitsverlauf abgeleitet werden.

Sarkome werden anhand von unterschiedlichen Kriterien eingeteilt:

A Differenzierung des Tumors

1 = Sarkom ähnelt dem Ursprungsgewebe

2 = wenig differenziertes Sarkom mit (noch) erkennbarem Ursprungsgewebe

3 = undifferenziertes Sarkom

B Mitotischer Index (Zellteilungsindex) – in 10 Gesichtsfeldern

1 = 0-9

2 = 10 – 19

3 = mehr als 19

C Tumornekrose

0 = keine Nekrose

1 = bis 50 % Nekrose

2 = mehr als 50 % Nekrose

Aus der Summe der Einzelwerte A + B + C ergibt sich der Histologische Grad des Sarkoms:

Grad 1: bis 3

Grad 2: 4 – 5

Grad 3: mehr als 5

Ein Tumorstaging, d.h. die Suche nach Ablegern in anderen Körperteilen, ist bei einem entsprechenden Verdacht erforderlich. Dies kann Blutuntersuchungen, Urinanalysen, Röntgenaufnahmen der Lunge und möglicherweise einen Ultraschall des Bauchraums sowie gegebenenfalls eine Computertomographie (CT). Ein Fibrosarkom in den Nasengängen wäre zum Beispiel wegen der Gefahr der Ausbreitung in die Nasennebenhöhlen eine Indikation für ein CT. Von Bedeutung für die prognostische Einschätzung des Erkrankung ist auch die adspektorische und palpatorische Untersuchung der regionalen Lymphknoten. Von vergrößert oder sich abnormal anfühlenden Lymphknoten sind Gewebeproben zu entnehmen und histologisch zu untersuchen.

Die Behandlung des Fibrosarkoms besteht in der chirurgischen Entfernung, in der Regel des Tumorknotens. Eine vollständige Entfernung gelingt aufgrund seines invasiven Wachstums in das angrenzende Gewebe trotz breiter und tiefer chirurgischer Ränder, mindestens 3 cm, selten. Radikalere Eingriffe sind erforderlich, wenn der Tumor sich in knöcherne Strukturen ausgebreitet hat. Bei Fibrosarkomen in der Nasenhöhle oder im Mund ist unter Umständen die Entfernung eines Teils des Kieferknochens erforderlich. Bei Tumoren an den Gliedmaßen, insbesondere bei sehr großen und/oder die Knochen einbeziehenden Knoten stellt die Amputation die beste, und manchmal auch die einzige, erfolgversprechende Behandlungsmethode dar.

Nach der chirurgische Entfernung des Fibrosarkoms wird eine Bestrahlung empfohlen. Es gibt zwei Hauptarten der Bestrahlung, die konventionelle fraktionierte Strahlentherapie (CFRT) und die fraktionierte stereotaktische Strahlentherapie (SRS). Bei der SRS wird erfolgt eine zielgenaue Behandlung mit höheren Strahlendosen. Die Anzahl der therapeutischen Sitzungen, und damit auch der Narkosen, wird erheblich reduziert, auf 1 bis 3 im Vergleich zu 15 bis 21 bei der CFRT. SRS ist die primäre Behandlungsmethode des Fibrosarkoms, wenn eine Operation aus irgendeinem Grund nicht in Frage kommt, häufig bei nasalen und oralen Fibrosarkomen. Vor der chirurgischen Entfernung kann eine Verkleinerung des Fibrosarkoms mit SRS von Vorteil sein.

Fibrosarkome sprechen selten auf eine Chemotherapie an. Sie wird daher in der Regel nicht als Standardbehandlung empfohlen. Bei Patienten im fortgeschrittenen Stadium kann unter Umständen durch die eine Chemotherapie die Überlebensrate minimal, in der Regel um wenige Monate, verlängert werden.

Erfolgversprechend ist die intratumorale Injektion von Matrix-Metalloproteinase-Inhibitoren, wie dem TIMP-1-GPI-Fusionsprotein. Umfang und Wachstumsrate des Fibrosarkoms werden verringert. Die Migration von Tumorzellen in angrenzende Strukturen wird gehemmt und die Apoptose („Tod“) der Tumorzellen erhöht (Quelle).