Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt. (Hippokrates von Kos)

Die Tiere werden als ganzheitliches Wesen betrachtet. Im Vordergrund steht die nachhaltige Behandlung der Erkrankung. Es geht nicht ausschließlich um das betroffene Organ. Bei der Entstehung von Erkrankungen spielen andere innere und äußere Faktoren eine Rolle. Es liegt ein Zusammenspiel verschiedener Körperstrukturen vor. Ernährung, Stressfaktoren, Sozialkontakte und Haltungsbedingungen des Tieres beeinflussen ebenfalls das körperliche und seelische Harmonie.

Als Therapieansätze zur Wiederherstellung der Gesundheit und der Gleichgewichtes haben sich besonders bei Katzen und Hunden bewährt:

Akupunktur

Akupunktur ist ein Zweig der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM). Die meisten veterinärmedizinischen Akupunkturpunkte und Meridianlinien sind vom Menschen auf Tiere übertragen worden. Die Stimulierung der eines Punktes mit Nadeln, elektrischem Strom oder Laser ruft eine spezifische Reaktion im Körper hervor. Im Fokus stehen Nervensystem, endokrines System, Kreislaufsystem und Lymphsystem.

Die therapeutische Wirkung beruht im Wesentlichen auf nachfolgende Vorgänge:

  • Ausschüttung der natürlichen Hormone
    • Cortisol (Stresshormon, Aktivierung kataboler Stoffwechselvorgänge, Zurverfügungstellung energiereiche Verbindungen für den Körper)
    • Endorphin (körpereigene Opioidpeptide, Schmerzlinderung, Steigerung des Wohlbefindens, Reduzierung von Entzündungen)
  • Blockade von Schmerzsignalen (Ausschüttung körpereigener, morphiumartiger Substanzen und Neurotransmitter, z.B. Adenosin)
  • Stimulierung des Immunsystems (Förderung der Einwanderung von Leukozyten am Akupunkturpunkt, Erhöhung der Anzahl der zirkulierenden Leukozyten durch immunmodulierende Wirkung von Adenosintriphosphat (ATP) und dessen Stoffwechselprodukte)
  • Verbesserung der Durchblutung von lokalen Bereichen

Akupunktur kann bei einer Vielzahl von Krankheitszuständen eingesetzt werden. Bei den meisten Katzen und Hunden erfolgt eine Akupunktur zur Behandlung von Symptomen, bei denen eine Beeinflussung über Neurotransmitter wahrscheinlich ist, wie z.B. muskuloskelettale Schmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen.

Aromatherapie

Bei der Aromatherapie werden aromatische Pflanzenextrakte in Form von ätherischen Öle zu therapeutischen Zwecken verwendet. Bereits vor mehr als 4000 Jahre wurden Pflanzenextrakte zu therapeutischen Zwecken verwendet. Die Öle werden zur Linderung von Krankheitsbeschwerden oder zur Steigerung des Wohlgefühls eingesetzt. Bei Katzen und Hunden ist eine unterstützende Wirkung bei der Therapie von Verhaltensproblemen gegeben. Einige Essenzen und ätherische Öle besitzen Wirkstoffe mit antioxidative, antibakterielle, antimykotischer und kanzeroprotektive Eigenschaften.

Die Herstellung der Extrakte erfolgt durch Kaltpressung oder Wasserdampfdestillation.

Die Anwendung sollte vorzugsweise durch Verdampfung in der Duftlampe erfolgen. Die Duftmoleküle werden in das limbische System , der Teil des Gehirns, welches Emotionen verarbeitet, transportiert. Hier wirkt das ätherische Öl und fördert Glück, Ruhe und körperliches Wohlbefinden. Eine äußerliche Anwendung kann bei Hunden, aufgrund der toxischen Wirkung nicht jedoch bei den sensiblen Katzen, erfolgen. Das Öl ist sparsam auf die entsprechende Stelle aufzutragen. In den Bereichen von Maul, Nase, Augen und Ohren dürfen die ätherischen Öle nicht aufgetragen werden. Die Öle dürfen bei den Tieren auf keinen Fall oral – über Futter, Wasser oder auf direktem Weg – verabreicht werden.

Die ätherischen Öle sind vor dem Tier sicher zu verwahren. Eine Aufnahme durch das Tier kann zu Vergiftungssymptome, wie Appetitlosigkeit, Atemnot, Apathie, Erbrechen, Durchfall, Zuckungen und Krampfanfälle, führen. Wenden Sie sich bei einem solchen Verdacht sofort an einen Tierarzt.

In der Literatur sind hunderte Pflanzen und deren Aromaöle mit Botanik, Herkunft, Wirkungen, Nebenwirkungen und Anwendungsbereiche beschrieben. Das Lexikon der Aromatherapie gibt einen Überblick über die einheimischen Gewächse.

Bachblütentherapie

Nach Dr. Edward Bach (englischer Arzt, *24. September 1886, † 27. November 1936) führt ein Missverhältnis zwischen der Verwirklichung der Lebensaufgaben und der Lebensrealität zu einem seelischem Ungleichgewicht. Dieses kann sich in körperlichen Krankheiten oder psychische Beeinträchtigungen manifestieren. Er beschrieb insgesamt 38 disharmonische Seelenzustände des Menschen. Jeder Seelenzustand hat einen entsprechenden Repräsentanten in der Pflanzenwelt, welcher für einen Ausgleich sorgt und die Harmonie wieder herstellt. Er nahm eine Unterleilung in 7 Gruppen vor. Die Blüten einer Gruppe passen zu bestimmten Oberbegriffen.

Bachblüten-Gruppe 1: Angst

NameNr.Deutscher Name
Rock Rose26 Gelbes Sonnenröschen 
Mimulus 20Gefleckte Gauklerblume 
Cherry Plum06Kirschpflaume
Aspen 02Espe 
Red Chestnut25Rote Kastanie 

Bachblüten-Gruppe 2: Unsicherheit

NameNr. Deutscher Name
Cerato 34Bleiwurz
Scleranthus 28Einjährige Knäuel 
Gentian 12Herbstenzian
Wild Oat 36Waldtrespe
Gorse 13Stechginster
Hornbeam17Weißbuche

Bachblüten-Gruppe 3: Realität, Teilnahmslosigkeit

NameNr.Deutscher Name
Clematis09 Weiße Waldrebe 
Honeysuckle16 Geißblatt
Wild Rose37Heckenrose
Olive 23 Olive 
White Chestnut35 Weiße Kastanie 
Chestnut Bud07 Knospe der Rosskastanie 
Mustard 21 Wilder Senf 

Bachblüten-Gruppe 4: Einsamkeit, Isolation

NameNr.Deutscher Name
Water Violet 34 Sumpfwasserfeder 
Impatiens 18 Drüsentragendes Springkraut
Heather 14 Schottisches Heidekraut

Bachblüten-Gruppe 5: Überempfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen

NameNr.Deutscher Name 
Agrimony 01 Odermenning
Centaury04Tausendguldenkraut
Walnut33Walnuss
Holly 15Stechpalme

Bachblüten-Gruppe 6: Mutlosigkeit, Verzweiflung, Verlust, Trauer

NameNr.Deutscher Name
Larch19Lärche
Pine24Schottischer Kiefer
Elm 11Ulme
Sweet Chestnut 30Edelkastanie
Willow38Gelbe Weide 
Oak22Eiche 
Crab Apple 10Holzapfelblüte

Bachblüten-Gruppe 7: Besorgtheit, Übertreibungen

NameNr.Deutscher Name 
Chicory08 Wegwarte
Vervain31Eisenkraut
Vine 32 Weinrebe
Beech03Rotbuche
Rock Water 27Wasser aus heilkräftigen Quellen 

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Homöopathie

Der Begründer der Homöopathie ist Samuel Hahnemann (* 10. April 1755 in Meißen; † 2. Juli 1843 in Paris).

Der Homöopathie liegt das Prinzip zugrunde, dass „Similia similibus curentur“ (lat. „Heile Ähnliches mit Ähnlichem“) . Das heißt: Wenn eine Substanz am gesunden Körper ähnliche Symptome wie eine Krankheit verursacht, so ist die Substanz auch in viel niedrigeren Dosen in der Lage die gleichen Symptome zu heilen.

Die Herstellung niedrigere Dosen erfolgt durch Potenzierung. Die Substanzen werden schrittweise mit Alkohol oder Wasser verschüttelt oder mit Milchzucker verrieben, bis die Ausgangssubstanz nicht mehr nachweisbar ist.

PotenzC (centum, lat. einhundert)
Mischungsverhältnis 1:99
D (decem, lat. zehn)
Mischungsverhältnis 1:10
Q (quinquagies millesimus, lat. fünfzigtausend)
Mischungsverhältnis 1:50 000
11 Tropfen Ausgangssubstanz mit 99 Tropfen Alkohol/Wasser mischen und das Fläschchen 10 mal kräftig auf eine weiche Unterlage schlagen (verschütteln)1 Tropfen Ausgangssubstanz mit 10 Tropfen Alkohol/Wasser mischen und das Fläschchen 10 mal kräftig auf eine weiche Unterlage schlagen (verschütteln)1 Tropfen Ausgangssubstanz mit 50 000 Tropfen Alkohol/Wasser mischen und das Fläschchen 10 mal kräftig auf eine weiche Unterlage schlagen (verschütteln)
12elfmalige Wiederholung des beschriebenen Vorgangeswie zuvorwie zuvor
Homöopathie-Potenzen

Eine homöopathische Therapie ist sowohl bei akuten als auch chronischen Erkrankungen anwendbar.

Mit der Behandlung sollte möglichst in einem frühen Krankheitsstadium begonnen werden. Der Therapie verläuft in der Regel erfolgreicher. Einen negativen Einfluss haben zuvor eingesetzte Antibiotika, Virostatika, Chemotherapeutika und Immunsuppressiva. Es kann zu Wechselwirkungen zwischen homöopathischen und allopathischen Arzneimitteln kommen. Bei Patienten mit einer vielschichtigen Pathogenese und einer Kombination verschiedener Krankheitszeichen (Syndrom) gestaltet sich die Behandlung ebenfalls schwierig.

Auch bei Homöopathika können Nebenwirkungen auftreten. Häufig wird in den Beipackzetteln aufgeführt, dass sich die vorhandenen Beschwerden vorübergehend verschlimmern („Erstverschlimmerung“) können. Im Allgemeinem sind homöopathische Arzneimittel jedoch gut verträglich und nebenwirkungsarm.

Homöopathische Mittel sind in der Regel sehr erschwinglich. Entscheidende Kostenfaktoren sind die Erstanamnese, körperliche und medizintechnische Untersuchungen, Fallanalyse und die Suche nach einem Homöopathika, dass in seinem Arzneimittelbild die größte Ähnlichkeit zu den Symptomen (Repertorisation) hat.

Während der Behandlung kann der Fall eintreten, dass ein Teil der Beschwerden besser, ein anderer Teil unverändert oder schlechter wird. Der Tierarzt wird ein besser passendes Einzelmittel oder ein Ergänzungsmittel einsetzen. Es ist möglich, dass die Beschwerden durch homöopathische Arzneimittel nicht heilbar sind. Der Behandlungsansatz muss überdacht werden. Die Homöopathie darf nicht losgelöst von der Schulmedizin (Allopathie) betrachtet werden.

Osteopathie

Die Osteopathie ist eine manuelle Therapie, deren Ziel es ist, die Funktion und Beweglichkeit des Bewegungsapparates wiederherzustellen oder zu erhalten. Ein ganzheitlicher Ansatz bedeutet, dass das ganze Tier betrachtet wird. Es geht also nicht nur um die Krankheit selbst. So wird eine effektive Behandlung sichergestellt. Häufig wird die Osteopathie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt. Traumata Unfälle

Osteopathen verwenden eine Vielzahl von Techniken, um die Therapie erfolgreich zu gestalten.

Dazu gehören:

  • Counterstrain-Technik (Behandlung bestimmter druckschmerzhafte Muskel- und Sehnenpunkte)
  • Craniosacrale Technik (Mobilisierung der gelenkartigen Verbindungen des Schädelknochens)
  • Functional-Technik nach Johnston (Beeinflussung der Reizweiterleitung der Muskulatur durch Druck auf betroffene Körperteile)
  • Muskelenergietechniken (gezielte Bewegung von Wirbelsäulengelenken)
  • Myofasziale Techniken (Manipulation der die Sehnen und Muskeln umhüllenden Faszien)
  • Viszerale Techniken (Lösung der Verspannungen der Faszien und Bänder von Organen)

Vor Beginn der Osteopathie erfolgt eine ausführliche Befunderhebung durch den Tierarzt.

Physiotherapie

Die Veterinärphysiotherapie dient zur Wiederherstellung, Verbesserung und Erhaltung der Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers unserer Tiere. Der natürliche Heilungsprozess des Körpers wird stimuliert.

Bei Hunden und Katzen angewandte Techniken sind:

  • Massagen
  • Elektrotherapie/Ultraschall
  • Manuelle Lymphdrainage
  • Triggerpunktbehandlung
  • Kryo- und Wärmeanwendungen
  • Bewegungsbäder/Unterwasserlaufband
  • Gymnastik.

Die Physiotherapie kann bei muskuloskeletalen Erkrankungen, Dysfunktionen der Atemwege, orthopädischen und neurologischen Problemen, Skelettentwicklungsstörungen bei jungen Tieren, verletzungsbedingten Symptomen von Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bänder sowie geriatrische Veränderungen eingesetzt werden. Die Physiotherapie ist Bestandteil eines durch den Tierarzt erstellten ganzheitlichen Behandlungskonzeptes.

Die Veterinärphysiotherapie kommt auch zur Leistungssteigerung bei Sporthunden zum Einsatz. Gleichzeitig wird das Verletzungsrisiko reduziert.

Phytotherapie

Naturheilkunde für Hunde

Die Kräuterkunde, d.h. die Phytotherapie, ist eine der ältesten Formen der Medizin. Heilpflanzen, welche als Aufgüsse/Abkochungen, Tinkturen, Essenzen/Extrakte, Umschläge oder Spülungen verwendet werden, sind die Hauptbestandteile aller traditionellen Medizinsysteme. In der Pflanzenheilkunde spielen Erfahrungswerte, überliefertes Wissen und Traditionen eine wichtige Rolle. Die rationale Phytotherapie erhebt aber darüber hinaus den Anspruch, naturwissenschaftliche Bewertungsmaßstäbe zu verwenden und die Wirksamkeit der enthaltenen Pflanzen sowie der Zubereitungen und Kombinationen jeweils anhand von Studien zu belegen.

Die in den einzelnen Heilpflanzen enthaltenen Inhaltsstoffe weisen spezifische Wirkungen auf. Einen Überblick finden Sie in Kräuter und ihre Nutzung – Das Online Kräuterbuch.

Für die Einarbeitung in die Phytotherapie bei Tieren empfehle ich folgendes Buch: